Der ASX-Spread-Handel
ist eine passive Variante der Estx-Handelsstrategie. Basiswert ist der australische Blue-Chip-Index ASX 200.
Wertentwicklung
In der Graphik sind die Positionseröffnungen farbig hervorgehoben.
Das Handelssystem nutzt den Zeitwertverfall von Indexoptionen als Ertragsquelle. Hierfür werden Optionspaare
geschrieben, also veräußert. Stagnieren die Aktiennotierungen in Australien, werden die Optionen
mit jedem gehaltenen Tag wertloser. Idealerweise verfallen sie wertlos.
Die Korrelation der Wertentwicklung des Handelssystems mit dem Indexverlauf ist hoch (0,88).
Background
Der systematische Verkauf von Optionen auf einen Index birgt weniger Risiken,
als eine klassische Stillhalterposition, die Margin-Anforderungen sind
geringer. Pro veräußerter Option verlangt der Broker eine Margin von etwa 2.000
Austral-Dollar (1.200 €). Ein Spread (gleichzeitig eröffnete Put- und Call-Option)
benötigt nur die Hälfte der Summe. Der ASX-Spread-Handel
eignet sich für kleinere Konten
und als
geographische Diversifizierung der korrespondierenden
Estx-Handelsstrategie.
Es wird ein Optionspaar pro Monat aufgebaut.
Die Renditeerwartung: 20 % pro Jahr.
Das passive Handelssystem sitzt Marktkorrekturen aus, falls die Restlaufzeit der Optionen ausreichend ist. In Trendphasen werden Ertragspositionen geschlossen und ggf. »gerollt«.
Makroökonomischer Rahmen
Australien ist, wie kaum ein anderer Kontinent, vom Klimawandel betroffen. Gleichzeitig profitiert Down Under angesichts unschlagbarer Rahmenbedingungen zur Erzeugung grünen Wasserstoffs und reichen Rohstoffvorkommen maximal von der grünen industriellen Transformation des 21. Jahrhunderts.
Der Kapitalismus des Landes ist ebenfalls speziell. Der Staat fördert die Geldanlage in (einheimische) Aktien. Die Altersvorsorge der Bürger besteht aus Immobilien und diversifizierten Aktienvermögen. Die Ökonomie des Landes ist als spezielle Form der sozialen Marktwirtschaft organisiert: Die Schlüsselbereiche werden durch Mono- bzw. Oligopole abgebildet. Die zwangsläufigen Ineffizienzen werden gegen die soziale Stabilität der Großkonzerne abgewogen, die überwiegend börsennotiert sind. Die dominanten Pensionskassen und Altersvorsorgefonds kontrollieren die Aktiengesellschaften über ihre Beteiligungen: Checks & Balances auf australische Art.
Der ASX 200 bündelt die Marktführer des australischen Binnenmarkts und die größten Exportunternehmen. Der Index ist banken- und rohstofflastig. Die Preisentwicklung folgt im Großen und Ganzen den Indizes aus Europa und Nordamerika.
Im internationalen Vergleich sind australische Aktien teuer. Das KGV des ASX-200 betrug laut Macrobond im Oktober 2024 18,2. Das ist zwar deutlich weniger, als das KGV des us-amerikanischen (24,8) oder des indischen Aktienmarkts (26). Europäische Dividendentitel sind jedoch deutlich preiswerter (Deutschland: 13,9, Frankreich: 14,4, Spanien: 10,7, Italien: 9,9). Trotzdem weist der ASX 200 eine Dividendenrendite von 3,7 % aus (USA: 1,2 %, Deutschland: 2,9 %)